Der fremde Soldat

 

Du schau, dort drüben am Waldrand,
da liegt einer und schlaft.
Um Himmelswillen, geh ja nicht näher,
ich glaub, es ist ein fremder Soldat!

Du schau, er liegt so friedlich in der Wiesen,
du schau, er is no so jung.
Um Himmelswillen, sei trotzdem leise,
wenn er aufwacht, bringt er uns um!

Und der Sommerwind zerzaust ihm zärtlich die
Haar
und flüstert "schlaf gut, fremder Bub".
Und die Sommersonn sie streichelt ihn zart
und deckt ihn ganz warm zu, den Buben.

Du schau nur, wie er lächelt,
was der jetzt wohl träumt?
Sicher das Allerschönste,
sicher träumt er von daheim.

Und der Vater zerzaust ihm zärtlich die Haar
und flüstert "schlaf gut, mein Bub"
Und die Mutter, sie streichelt ihn zart
und deckt ihn ganz warm zu, ihren Buben.

Du, was hat er da zwischen den Augen,
ein Loch, klein, giftig und rot.
Um Himmelswillen, nein, du der schlaft nicht,
der fremde Soldat ist tot.

© edition karl scheibmaier wien